ADAM Audio im Interview mit Sigi Schuller, Universal Music, Berlin
ADAM NutzerSeit Anfang 2016 stehen bei Universal Music in Berlin eine Vielzahl an Lautsprechern aus dem Home-Audio-Segment von ADAM Audio (u.a. Classic Compact MK3, Classic Pencil MK3, GTC88, Sub12) in den Konferenz- und Meetingräumen, in denen häufig neue Künstler und Produktionen vorgestellt und im Team diskutiert werden.
Wir hatten die Gelegenheit, mit Sigi Schuller, seines Zeichens Leiter der A&R-Abteilung und selber langjähriger A&R-Manager, über seine Arbeit und die Installation der Lautsprecher in der Universal Music-Niederlassung direkt am Spree-Ufer zu sprechen:
Sigi Schuller – ein bekannter Name beim größten Musik-Label weltweit und schon ewig in der Branche unterwegs. Für die, die dich noch nicht kennen, erkläre uns doch bitte kurz, wie deine Arbeit bei Universal Music aussieht.
Sigi: Ich leite die A&R-Abteilung („Artist and Repertoire“) bei Universal Music in Deutschland mit den zwei großen Labels Vertical Capital und Polydor/Island. Das sind die beiden marktführenden und umsatzstärksten Labels in Deutschland. Wir haben eine gemeinsame A&R-Abteilung und sind Teil der großen Universal-Familie.
Hier im Haus gibt es noch eine große International-Abteilung, die die internationalen Künstler vermarktet, die Jazzabteilung, die deutsche Grammophon, eine Special-Marketing-Abteilung, den Verlag, sowie diverse administrative Bereiche. Außerdem sitzt in München die Electrola, die das Adult-Pop-, Schlager- und Volksmusik-Label ist. Es gibt in Kreuzberg einen weiteren, kleinen Ableger namens Virgin Records – das ist eine Neugründung seit der EMI-Übernahme.
Ich bin auch A&R-Manager, arbeite also selber direkt mit diversen Künstlern zusammen. Das geht von AnnenMayKantereit über Kraftklub, Rammstein, Unheilig, zu aktuell Sarah Hartman oder den Newcomer Lawrence Taylor. Bei uns sind auch diverse internationale Künstler unter Vertrag mit denen ich arbeite wie z.B. Volbeat oder Gotye.
Und wie bist Du da reingeraten?
Sigi: Ja, klassisch will ich nicht sagen aber ich fing damals an, lokale Konzerte zu veranstalten, zunächst eher als Zeitvertreib. Irgendwann habe ich dabei eine Band entdeckt, dann schließlich angefangen mit denen zu arbeiten. Die Band hat sich schnell weiterentwickelt, ich wurde deren Manager und habe das 10 Jahre gemacht.
Nebenbei habe ich auch angefangen, Produzenten zu managen und durfte für einige Größen in der Branche arbeiten. Bis schließlich 2002 Daniel Lieberberg mit der Frage auf mich zukam, ob ich mir nicht vorstellen könnte, bei Universal anzufangen und beim damaligen Label Motor A&R-Manager zu werden. Das musste ich mir lange überlegen, denn das bedeutete, dass ich den eigenen Laden natürlich ein Stück weit schließen musste und ich hatte zu der Zeit auch einen Musikverlag laufen. Ich habe mich aber letztendlich dafür entschieden und bin am 01.06.2003 ins Unternehmen gekommen. Dort war ich zunächst A&R-Manager, irgendwann Senior A&R, Head of A&R und jetzt der Senior Director A&R für das gesamte Stockwerk [bei Universal Berlin].
Wo und wann bist du das erste Mal auf ADAM Audio gestoßen? Was war dein erster Eindruck?
Sigi: Das erstmal bin ich bei einem Studiobesuch auf ADAM gestoßen, ich kann mich allerdings nicht mehr ganz genau erinnern. Gefühlt kamen die Monitore vor 10 Jahren in größerer Breite auf. Ich glaube, da sind sie mir das erste Mal vor allem auf Grund des Hochtöners aufgefallen, denn die waren anders als alle anderen. Ich habe mich persönlich immer mit HiFi und PA-Anlagen auseinandergesetzt. Während meiner Schulzeit habe ich sogar selber Boxen nach einem Bauplan gebaut. Es gibt da einen Produzenten, mit dem ich viel zusammenarbeite und der auch ein Freund von mir ist, der hat tatsächlich noch ein Paar Monitore von mir bei sich im Studio. Die sind, glaube ich, immer noch existent. Das erzählt er mir jedenfalls [lacht].
Vor zwei bis drei Jahren war ich in einem Studio hier unten im Riverside-Studio in Berlin, in einem Raum, der den Jungs von Abby gehört (Feeling Valencia), die viel im Techno-Bereich aber auch im Pop-Bereich produzieren. Die hatten und haben dort ADAM-Monitore stehen und da ist mir wieder aufgefallen, wie viel Spaß es macht, mit denen abzuhören.
Jetzt stehen seit einigen Wochen die HiFi-Boxen von ADAM Audio bei Euch in den Räumen von Universal Music in Berlin. Wie werden die hier eingesetzt?
Sigi: Die Räume sind im Wesentlichen Konferenzräume. Dort hören alle möglichen Teams oft stundenlang Musik und setzen sich dazu mit verschiedenen Themen auseinander. Die sind natürlich wahnsinnig froh, dass wir hier eine deutliche Steigerung der Klangqualität erreicht haben und vor allem auch das Langzeithören deutlich mehr Spaß macht. Und wir haben teilweise akustisch sehr schwierige Räume mit Betonbausteinen und Metallwänden. Da ist ein so präziser Lautsprecher einfach sehr, sehr angenehm. Und wir haben super viel positives Feedback bekommen! Mit der herausragenden Qualität dieser AMTs ist die Stimmen-Abbildung sehr angenehm und unnervig, dabei trotzdem extrem brillant. So kommen Stimmen und ihre Emotionalität auf jeden Fall sehr gut rüber.
Zu der Initialzündung, etwas an den Boxen zu machen, gibt es eine lustige Anekdote aber ich nenne keine Namen: Die Lautsprecher, die wir vorher hatten, wurden bei einer Vorführung eines Techno/EDM-DJs durchgeblasen. Der kam im Privatjet eingeflogen, wollte seine Platte vorstellen, war nach gefühlt 10 Minuten wieder raus – und hat nebenbei die komplette Anlage zerlegt. Und spätestens da war klar „OK, wir brauchen neue Systeme“. So haben wir ein bisschen die Fühler ausgestreckt und sind schließlich mit ADAM Audio in Kontakt getreten.
Darfst du uns noch verraten, mit wem du aktuell an Projekten arbeitest?
Sigi: Bei meinen eigenen Projekten deutet sich gerade eine neue Kraftklub-Platte an. Da haben wir die ersten Sachen gehört, was sehr, sehr vielversprechend war. Dann arbeiten wir gerade an einer Volbeat-Platte. Außerdem halten wir sehr große Stücke auf einen Schweizer Künstler namens Faber, von dem wird in Kürze mehr zu hören sein. Außerdem gibt es im nächsten Jahr (2017) ein ein neues „Wanda“-Studio-Album. Was haben wir denn noch gerade aktuell? Mal nachdenken, … Der bereits erwähnte Lawrence Taylor, ein Singer/Songwriter aus UK macht gerade viele spannende Sachen. Der Buzz um ihn wächst beständig, weil er rockige Traditionalisten und neue Folk- Singer/Songwriter-Sachen vereint. Auf jeden Fall ein Typ mit Kante, den ich sehr, sehr schätze!